In einer pluralistisch geprägten Welt, die verschiedene Sichtweisen von Welt und Mensch entwickelt hat, leistet das Fach Religion einen wichtigen Beitrag zur religiösen Deutung der Wirklichkeit. Auf dem Hintergrund der jüdisch-christlichen Tradition möchte der Religionsunterricht Antworten geben auf wichtige Lebensfragen junger Menschen:
Die Schüler/innen lernen, sich begründet mit der christlichen Überlieferung und ihrer Wirkung in Vergangenheit und Gegenwart auseinanderzusetzen. Über den Horizont der eigenen Konfession und Religion werden Schüler/innen dazu angeleitet, zu Fragen des interkonfessionellen und interreligiösen Dialogs Stellung zu beziehen.
Auf der Basis des biblisch-christlichen Menschenbildes, das den Menschen als Geschöpf und Abbild Gottes begreift, ermutigt das Fach Religion, die Einmaligkeit und Würde eines jeden Menschen – unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, Leistungsvermögen oder Herkunft – zu entdecken. Des weiteren gibt es Impulse für die eigene Lebensgestaltung: Stärkung der eigenen Identität durch Entdecken der eigenen Fähigkeiten und Stärken sowie Sensibilisierung des eigenen Gewissens.
Das Fach leistet einen wichtigen Beitrag zum sozialen Lernen: durch die Erarbeitung von Fairness-Regeln für ein gutes Miteinander und die Stärkung der Persönlichkeit der Einzelnen zugunsten der Klassengemeinschaft. Strategien zur gewaltfreien Lösung von Konflikten werden ebenso vermittelt wie Werte wie Respekt und Toleranz.
Der Religionsunterricht nimmt die Ängste, Sorgen und Hoffnungen der jungen Menschen ernst und begleitet sie in ihrer Entwicklung zu einer eigenständigen und verantwortungsbewussten Persönlich-
keit im Horizont des christlichen Glaubens, in dessen Zentrum die Reich-Gottes-Botschaft Jesu und seine Verkündigung von dem die Menschen liebenden Gott steht. Selbstverständlich gehört die Auseinandersetzung mit anderen Weltanschauungen und Religionen zum Bestandteil des Religions-unterrichts. Der Religionsunterricht soll die Schüler/innen dazu befähigen, Antworten auf die existenziellen Fragen der Menschen nach dem Woher, Wohin und den letztgültigen Werten zu geben und ihren eigenen Weg zu gehen.
Bei dieser Auseinandersetzung kann dem Religionslehrer/der Religionslehrerin als Zeuge/Zeugin des Glaubens und Repräsentant/in der Kirche eine wichtige Funktion zukommen.
Religion will alle Dimensionen des Menschseins ansprechen. Deshalb sind nicht nur die kognitive Aktivierung, Wissensvermittlung und intellektuelle Auseinandersetzung mit theologischen Fragen Bestandteil des Religionsunterricht, sondern auch ganzheitliche Ansätze – wie Meditation, Phantasie-reisen, kreatives Malen, bibliodramatische Elemente- , die eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit bestimmten Themen ermöglichen. Unser neu eingerichteter Raum der Stille schafft die Rahmenbedingungen dafür, dass Schüler/innen in der Hektik des Schulalltags zur Ruhe kommen und durch intensives Hören oder Schauen ihr eigenes Inneres und unter Umständen eine größere Wirklichkeit entdecken können. Des weiteren werden Tage der Orientierung angeboten, bei denen die Einzelnen bzw. die Klasse durch erlebnispädagogische Elemente wichtige Erfahrungen mit sich und anderen machen können.
Die Feier von ökumenischen Gottesdiensten oder Andachten gehört für uns unverzichtbar zum Profil des Religionsunterrichts, denn in ihnen können Schülerinnen und Schüler ihre im Religionsunterricht reflektierten Glaubenserfahrungen erleben. Unsere Gottesdienste rücken bestimmte menschliche Grunderfahrungen unserer Schüler/innen in den Mittelpunkt, begleiten sie in bestimmten Lebenssituationen (z.B. Begrüßungsgottesdienst für die Fünftklässler oder Abschiedsgottesdienst für die Abiturienten) oder orientieren sich an den Festen im Kirchenjahr.
Im Sinne der Ökumene verstehen sich evangelische und katholische Religionslehrer/innen als eine Fachschaft und arbeiten eng zusammen (z.B. Vorbereitung von Gottesdienst, Mitgestaltung von Gedenktagen,…). Unterstützt durch Kolleginnen und Kollegen anderer Fachschaften (z.B. Musik, Kunst, …) leisten Religionslehrer/innen einen wichtigen Beitrag zur Schulkultur: Wir danken allen, die sich mit uns in der Eine-Welt-Arbeit engagieren, dazu beitragen, dass Kunst im Kirchenraum (z.B. Hungertücher initiieren) entsteht oder Gottesdienste und Weihnachtsfeiern feierlich gestaltet werden. Um die Relevanz wichtiger im Religionsunterricht vermittelter Glaubensinhalte zu unter-streichen, suchen Religionslehrer/innen immer wieder den Kontakt zu außerschulischen Kooperationspartnern (z.B. Jugendkirche Joël, Jugendreferat des Dekanats, DWP, Hospizbewegung,…) und laden deren Vertreter zu Expertengesprächen ein.